Jüdisches Museum Berlin
I. Aktuelle Sonderausstellungen
- typisch! Klisches von Juden und anderen (20. März bis 3. August 2008)
»typisch! Klischees von Juden und Anderen« ist eine Ausstellung über das schablonenhafte Sehen, Erkennen und Zuordnen von Bildern und Ideen. Stereotype und Klischees sind fester Bestandteil unserer Wahrnehmung, die unser Verständnis von uns selbst und vom »Anderen«, unsere Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder Nation in Abgrenzung von anderen Gruppen und Nationen formen. Typisierungen und Klassifizierungen sind aus der populären Kultur nicht wegzudenken, wo sie uns mit dem Mittel der Vereinfachung dabei helfen, unsere Angst vor dem Unbekannten und Fremden zu bewältigen, jedoch auch das Material für rassistische Ideologien liefern.
Stationen der Wanderausstellung:
Jüdisches Museum Berlin - 20. März 2008
bis 03. August 2008
Spertus Institut Chicago: 26. September
2008 bis 18. Januar 2009
Jüdisches Museum Wien: 7. Februar bis 21.
Juni 2009
- Kabinettausstellung: Im Wechsel der Gezeiten - Der Reeder Arnold Bernstein (31. Januar 2008 bis 15. Juni 2008)
Die Ausstellung widmet sich dem Leben und Schaffen des
Hamburger Reeders Arnold Bernstein, dessen Nachlass dem
Jüdischen Museum im vergangenen Jahr gestiftet wurde.
1888 in Breslau geboren, verließ Arnold Bernstein die Stadt
nach dem Zusammenbruch der Firma seines Vaters und ging nach
Hamburg. 1919 gründete er seine erste Reederei.
Einfallsreichtum und Geschäftssinn zeichneten den innovativen
Unternehmer aus, dessen »Arnold Bernstein Linie« schnell zu
einem der führenden privaten Schifffahrtsunternehmen in
Deutschland avancierte. Er revolutionierte den Autotransport
zwischen den USA und Europa, indem er die Fahrzeuge ohne die
damals üblichen Holzkisten preiswert transportierte. Als Ende
der Zwanziger Jahre die Depression die Gewinne der
»Schwimmenden Garagen« schmelzen ließ, baute Arnold Bernstein
seine Frachtschiffe in Passagierschiffe um. Statt der üblichen
drei Klassen gab es in seinen Schiffen nur eine
Touristenklasse. In nur wenigen Jahren besaß er drei
florierende Passagierlinien, die zwischen Europa und den USA
sowie Palästina fuhren.
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Wo: Libeskind-Bau, Rafael Roth Learning Center,
UG
Eintritt: mit dem Ticket der Dauerausstellung (5
Euro, ermäßigt 2,50 Euro)
- Pavel Schmidt: Franz Kafka -
Verschrieben &
Verzeichnet (18. April
2008 - 22. Juni 2008)
Im Zentrum der Ausstellung steht die Auseinandersetzung des
Malers, Zeichners und Installationskünstlers Pavel Schmidt mit
dem Schriftsteller Franz Kafka. In seinem aus 49 farbigen
Zeichnungen bestehenden Zyklus beschäftigt sich Pavel Schmidt
mit Originalfragmenten aus Kafkas Nachlass.
Er nähert sich dem rätselhaften Werk Kafkas auf sehr
persönliche Weise - die bisweilen provokanten Zeichnungen
eröffnen assoziative Bildwelten, denen in der Ausstellung
unveröffentlichte Texte von Franz Kafka zugeordnet sind.
Begleitend zur Ausstellung gibt es eine Edition: »Pavel
Schmidt: f.k.«, Stroemfeld Verlag, Frankfurt am Main, 2006. 118
Seiten mit 49 farbigen Abbildungen.
ISBN-Nr: 3-87877-969-0.
Wo: Libeskind-Bau EG, Eric F. Ross
Gallery
Eintritt: mit dem Museumsticket der
Dauerausstellung (5 Euro, erm. 2,50 Euro)
II. Dauerausstellung
Zwei Jahrtausende deutsch-jüdische Geschichte - erzählt in vierzehn Abschnitten
Das Museum präsentiert eine Dauerausstellung, die den Besuchern eine Entdeckungsreise durch die deutsch-jüdische Geschichte und Kultur von den frühesten Zeugnissen über das Mittelalter bis in die Gegenwart bietet.
Sonderausstellung 2007
- Charlotte Salomon. Leben? oder Theater? Mit einer Installation von Chantal Ackermann (17. August bis 25. November 2007) - Altbau, i. OG
Während einer Lebenskrise malt die 23jährige Charlotte Salomon die Geschichte ihres Lebens: 1917 in Berlin geboren, emigrierte sie 1939 zu ihren Großeltern nach Südfrankreich. Als die Großmutter Selbstmord beging, erfuhr Charlotte Salomon auch vom Freitod ihrer Mutter. Um einem Nervenzusammenbruch zu entgehen, setzte sie sich malend mit der eigenen Geschichte auseinander. Innerhalb weniger Monate entstanden über 1300 Gouachen. Dabei verwandte sie filmische und comicartige Elemente und fügte Musiktitel als Begleitmelodien hinzu. Charlotte Salomon wurde 1943 verhaftet, über Drancy nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Charlotte Salomon in Villefranche, 1939
»Leben? oder Theater?« wird ergänzt durch ein zeitgenössisches Kunstwerk. Die belgische Künstlerin Chantal Akerman setzt das Jugendtagebuch ihrer Großmutter, die in Auschwitz ermordet wurde, ins Zentrum ihrer Installation »Neben seinen Schnürsenkeln in einem leeren Kühlschrank laufen« (2004).
Für weiterführende Informationen über die Ausstellung lesen Sie bitte Charlotte Salomon »Leben? oder Theater?« (Download als PDF, 95 KB) von Margret Kampmeyer, Museums-Journal, Juli 2007.
Museumsgeschichte
Die Idee zur Neugründung eines Berliner Jüdischen Museums
wurde 1971 deutlich formuliert, als die Jüdische Gemeinde zu
Berlin den 300. Jahrestag ihrer Gründung feierte und im Berlin
Museum die Ausstellung »Leistung und Schicksal« gezeigt wurde.
Es kam der Wunsch auf, an das 1933 - kurz vor Hitlers
Machtübernahme - eröffnete Jüdische Museum in der Oranienburger
Straße anzuknüpfen. Es war 1938 von der Gestapo geschlossen und
seine Bestände konfisziert worden.
1975 wurde die »Gesellschaft für ein Jüdisches Museum in Berlin
e.V.« als Förderverein gegründet, der auch viele ins Ausland
emigrierte Berliner Juden angehörten. 1978 zeigte das Berlin
Museum zum ersten Mal die Neuerwerbungen für das künftige
Jüdische Museum. 1983 folgte die große Ausstellung über
Synagogen in Berlin. Von 1986 bis 1998 wurden im
Martin-Gropius-Bau weitere Ausstellungen präsentiert: über den
Maler Jakob Steinhardt, die Architektur der Heinz
Galinski-Schule von Zvi Hecker, die Installation »Klagelied«
von Joachim Bandau, die Entwürfe für ein Mahnmal auf dem
Judenplatz in Wien, das Exil in Shanghai (1938-1947) und
schließlich drei Kunst-Installationen als Beitrag zur
Ausstellung »Deutschlandbilder«.
Besucherinformation
Lindenstraße 9-14, 10969 Berlin
Info: (030) 259 93 300
Fax: (030) 259 93 409
info@jmberlin.de
fuehrungen@jmberlin.de
Öffnungszeiten
Montag: 10-22 Uhr
Dienstag-Sonntag: 10-20 Uhr
Letzter Einlass für Besucher ist dienstags bis sonntags 19 Uhr,
montags 21 Uhr.
Schließtage
13. und 14. September 2007 (Rosch ha-Schana)
22. September 2007 (Jom Kippur)
25. September 2007 geschlossen ab 15 Uhr
17. November 2007
24. Dezember (Heiligabend)
31. Dezember 2007, geschlossen ab 20 Uhr
Quelle: Jüdisches Museum Berlin