Museen - Einzelansicht
Wenzel-Hablik-Museum
Kontakt: | Simone Laubach, Direktorin |
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Tel.: | +49 (0) 4821 603377 |
Fax: | +49 (0) 4821 603294 |
E-Mail: | museum@wenzel-hablik.de |
Web: | http://www.wenzel-hablik.de/cms/home/ |
Das Museum präsentiert in einer Dauerausstellung einen Überblick über das Schaffen von Wenzel Hablik und regelmäßig Sonderausstellungen zu Kunst, Architektur und Design.
Gesamtkunstwerk
Das Museum zeigt einen Querschnitt durch das Gesamtwerk
Wenzel Habliks. Es vermittelt die Entwicklung vom Jugendstil
zum Expressionismus, die 20er Jahre, in denen sein Werk auch
den Kubismus berührt, und gibt einen tiefen Einblick in die
einzelnen Schaffensbereiche.
Es verfügt über die umfangreichste Sammlung von Werken Wenzel
Habliks: Über 200 Gemälde, Möbelensembles, kunsthandwerkliche
Arbeiten, Kristalle und eine umfangreiche Grafiksammlung mit
8000 Handzeichnungen werden im Museum bewahrt. Der Nachlass der
Handweberei Hablik-Lindemann mit einer bedeutenden
Textilsammlung sowie ein Archiv zur Künstlervereinigung der
"Gläsernen Kette", deren aktivstes Mitglied Hablik gewesen ist,
erweitern das Sammelgebiet.
Expressionistische Architektur
Wenzel Hablik gilt heute als einer der wichtigsten
Schrittmacher des "deutsch architektonischen Expressionismus".
Bereits 1902 schuf er erste von Kristall inspirierte,
phantastische Architekturentwürfe und entwickelte seitdem ein
umfassendes, in Gemälden und Zeichnungen niedergelegtes Konzept
einer utopischen Architektur. Er pflegte, etwa während seiner
Mitgliedschaft in der Künstlervereinigung der "Gläsernen Kette"
intensiven künstlerischen und persönlichen Umgang mit Bruno
Taut, Walter Gropius und anderen Architekten seiner Zeit, was
sich nicht nur in bemerkenswerten wechselseitigen
Beeinflussungen niedergeschlagen hat, sondern ebenso im Erhalt
wertvoller Arbeiten dieser Zeitgenossen im Nachlass. Die
Sammlung zählt daher zu den wichtigsten Einrichtungen in der
Bundesrepublik auf dem Gebiet, der expressionistischen
Architektur. Habliks Schaffen ist jedoch um so
bedeutungsvoller, da es sich nicht alleine auf die Architektur
beschränkt, sondern als Gesamtkunstwerk angelegt war.
Malerei
Wenzel Hablik schuf zwischen 1902 und 1934 etwa 600 Ölbilder,
von denen heute noch 250 bekannt sind. Neben Portraits sind es
vor allem Landschaften, in denen Hablik als außerordentliches
erweist, Natureindrücke im symbolischen Sinne zu überhöhen. Mit
seiner Umsiedelung nach Itzehoe 1907 malte Hablik
beispielsweise großartige Ansichten der Nordseeküste und des
Meeres, in denen Elemente des Jugendstils und des
Expressionismus zu einem unverkennbaren Stil
zusammentraten.
Orientreise 1910
Wenzel Habliks Förderer Lindemann und Biel ermöglichten Hablik
ganz in der Tradition der Kunstgewerbler und Architekten des
20. Jahrhunderts eine Reise in den Orient. Die Kultur und die
Menschen, die Unverfälschtheit und Unverbrauchtheit, die ihm
dort begegnen und seiner Vision für die Erneuerung der
europäischen Kultur entsprachen, brachten neue Impulse für
seiner Arbeit. Nach der Rückkehr schuf Hablik auf der Grundlage
unzähliger Skizzen Gemälde mit türkischen Landschaften,
Ansichten von Konstantinopel und Bursa sowie Portraits.
Utopien und Weltraumentwürfe
Angeregt durch utopisch-phantastische Schriftstelle wie
Scheerbart, Laßwitz, Verne und Wells entstanden Technikutopien,
die irdische Sehnsüchte in kosmische Welten transportierten. In
Zeichnungen wie "Der Bau der Luftkolonie" (1908), "Luftgebäude,
große fliegende Siedlung (1907/1914) und in seinem Gemälde
"Sternenhimmel" (1913) ist Habliks Auseinandersetzung mit dem
Kosmos zu erkennen. Sternenkörper finden auch in einer Reihe
von Metallarbeiten, wie z.B. der "Saturndose" (1922) einen
dreidimensionalen Ausdruck.
Die Schaffende Kräfte
1912 stellte Herwart Walden den Radierzyklus "Schaffende
Kräfte" in seiner Berliner Galerie "Der Sturm" aus. Die Mappe
"Schaffende Kräfte" ist Habliks erste druckgraphische Folge und
gleichzeitig ein Schlüsselwerk innerhalb seines künstlerischen
Werdegangs. Damit verleiht er seinem Architekturkonzept
erstmals programmatischen Ausdruck. Die Idee zu den Blättern
stammt aus Habliks Jugendzeit und seinem intensiven Studium der
Kristalle, von denen er eine umfangreiche Sammlung
zusammentrug. Die Radierungen, die vom Entstehen und Werden des
Kristalls, von der Geburt, Werden und Tod erzählen, versuchen
bildlich umzusetzen, was Hablik "den ewig unerschöpflichen
Quell der Kraft" nennt.
Realisierte Entwürfe
Hablik realisierte nur ein architektonisches Projekt: den Umbau
seines Wohnhauses in der Talstraße 14 in Itzehoe. Er wurde
vermehrt in den Bereichen Mobiliar und Inneneinrichtung tätig
und verfolgte weiterhin die Idee der Künstlerentwerfer des
Jugendstils: Das Gesamtkunstwerk - den kompletten Lebensbereich
seiner Kunden zu gestalten. Tapeten, Wandbehänge, Holz-,
Keramik- und Metallarbeiten zeichneten sich durch eine
aufwendige und solide Verarbeitung, durch z.T. kostbare
Werkstoffe, Materialvielfalt und Funktionalität aus.
Der Textil-Kunst begegnete Hablik durch Elisabeth Lindemann,
seiner späteren Frau und Leiterin der Meldorfer Handweberei.
Die Weberei erwarb sich schnell einen ausgezeichneten Ruf, der
sowohl auf den phantasievollen Entwürfen Habliks als auch auf
dem handwerklichen Können seiner Frau basierte. Das
Herstellungsprogramm war für einen reinen Handwerksbetrieb
bezeichnend: Erzeugt wurden Wandbehänge, Kleidung,
Bezugsstoffe, Teppiche, Gardinen und vieles mehr. Der Betrieb
war seit 1921 in den wichtigsten Kunstgewerbeausstellungen
vertreten.