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Museologie

"Europäische Wissenskulturen"

In der gegenwärtigen Diskussion um "Europäische Wissenskulturen" und gesellschaftiche Wissensbestände besitzen das Phänomen "Musealisierung" allgemein sowie Fragen nach dem Bewahrenswerten einer Gesellschaft, nach der Aussagekraft von Exposita und deren möglicher Instrumentalisierung für Macht und Repräsentation besondere Aktualität. (...)

Allgemeine Museologie

Die wissenschaftliche Disziplin der allgemeinen Museologie behandelt alle grundsätzlich maßgebenden Erscheinungen der Musealität in reflektiernder, historischer, theoretischer und angewandter Sicht.

Mit seiner Schrift "Unvorgreiffliche Bedencken ...",  eigentlich vier thematisch zusammenhängenden Traktaten, hat Johann Daniel Major die Museumswissenschaft in Deutschland begründet, wenn auch der Begriff "Museologie"  m.W. erst 1869 von Philipp Leopold Martin gebraucht oder gar von diesem geprägt wurde, und "Museographie" erstmals von Neickelius, der in seiner "Museographia" (erschienen 1727) sein Idelabild einer Kunst- und Wunderkammer zeichnete, verwendet wurde. Im Gegensatz zur Museumskunde versteht sich die Museologie als theoretische Untermauerung der Museumswissenschaft(en). "Erkenntnisgegenstand der Museologie ist eine spezifisch erkennende und wertende Beziehung des Menschen zur Wirklichkeit." Sie wird als "Musealität" bezeichnet und bedeutet, dass der Mensch ausgewählte Gegenstände als Zeugnisse bestimmter Sachverhalte für so wichtig erachtet, dass er sie unbegrenzt bewahren und der Gesellschaft vermitteln will, wie Friedrich Waidacher in seinem Handbuch der Museologie definiert. Geprüft werden sollen im Rahmen der Museologie die psychologischen und materiellen sowie die sozialen Voraussetzungen des Auswählens, Sammelns, Erhaltens, Konservierens und die Funktion von Sammlungen jedweder Art in der Gesellschaft. Zur theoretischen Museologie, die erkenntnis- und werttheoretische Fragen von Musealität behandelt und deren Funktion im Dienste der sozialen Wirklichkeit beschreibt, gehört naturgemäß auch die Betrachtung der historischen Entwicklung jeder Art von Sammeln. Die Tätigkeiten der Selektion und Thesaurierung sind ebenso wenig wie die mit ihnen verbundenen Kenntnisse und Fertigkeiten a priori museumsspezifische Tätigkeiten. Die wesentliche Aufgabe ist die Unterscheidung von Objekt und Musealie. Um mit einem Bild das Verhältnis von Sammlung und Museum  zu beschreiben, sei das Verhältnis von Münze und Geld gewählt: Zwar ist jede Münze Geld, aber so, wie nicht jedes Geld Münze ist, ist nicht jede Sammung ein Museum. Der kulturelle Rang von Musealien, d.h. die Eigenschaft, welche Objekte in Musealien verwandelt, hängt von dem Ausmaß ab, in dem diese Eigenschaft von "Kuratoren" und Sachverständigen in Forschung und Vermittlung erkannt  und angewandt wird.

 

 

Die Forschungsgeschichte der Museologie ist bescheiden, denn die Geschichte des Musealphänomens rückte erst vor ca. 100 Jahren in den Blickpunkt der Wissenschaft und wurde zunächst als Institutinsgschichte, nicht als Ideengeschichte begriffen. Erst mit der derfinitorischen Abgrenzung der Museologie von der Museographie wurde eine Disziplin formuliert, die vor allem die Wechselbeziehung zwischen Museum und Gesellschaft ins Zentrum der Forschung rückt. Als Direktor des ICOM propagierte Ende der 1950-er Jahre Georges Henri Rivière die Etablierung der Museologie als eigenes Fach an der Universität Paris. Um die theoretische Fundierung haben sich in den letzten 30 Jahren vor allem Zbynèk Stránský  (Brünn), Wojciech Gluziņski (Breslau), Ivo Maroevič (Zagreb) und Friedrich Waidacher (Graz) verdient gemacht. Das von Stránský  entwickelte Konzept de Musealisierung mit seinen Subsystemen der Theoretischen, Angewandten und Historischen Museologie wurde von Peter van Mensch und vor allem F. Waidacher weiterentwickelt.

Der Internationale Museumsrat ICOM förderte in den letzten Jahrzehnten die Einbeziehung von Museologen aus dem ehemaligen "Ostblock". 1977 wurde mit dem ICO-FORM eine Internationale Diskussionsplattform zur Förderung der Museologie gegründet. Im Februar 2002 verlieh die Karl-Franzens-Universität Graz Friedrich Waidacher die Lehr- und Prüfungsbefugnis als Honorarprofessor für Allgemeine Museologie am Institut für Geschichte.

Wegweisend sind auch die Forschungen an der Universität Leicester, am Institut für Museumskunde in Berlin, an dem von Katharina Flügel geleiteten Studiengang Museologie an der Technischen Universität Lepzig (Deutschland) sowie die Museologie des IFF (Österreich); zu den relevanten periodisch erscheinenden Publikationsorganen zählen das "Journal for the History of Collections" (Oxford) und die Zeitschrift "Curiositas" (Leipzig 2001 ff.)

Aus dem Bewusstsein, dass die musealen Erscheinungen in den Erkenntniszielen der bestehenden wissenschaftlichen Fächer, die in Museumssammlungen vertreten sind (Botanik, Zoologie, Mineralogie, Kunst etc.) nicht enthalten sind, erwächst die Notwendigkeit der Verselbständigung von Museologie als eigener wissenschaftlicher Disziplin.

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(Auszug aus Raffler, Marlies, Museum. Spiegel der Nation? Zugänge zur Historischen Museologie am Beispiel der Genese von Landes- und Nationalmuseen in der Habsburgermonarchie. Wien: Böhlau Verlag 2008, Kap. 1.5. Museologie, S. 47-49)

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